Ingo Leib, Bielefeld schrieb am 27. Oktober 2023
Als Liebhaber der Hannibal Lecter Reihe ( und es gibt für mich persönlich nur die drei Filme "Roter Drache", Das Schweigen der Lämmer" und " Hannibal" mit Anthony Hopkins ) bin ich immer noch etwas verwundert was Hans Zimmer da mit "Vide Cor Meum" geschaffen hat. Damals habe ich mich etwas mit Dante´s Liebe zu Beatrice Portinari beschäftigt und fand irgendwo in den Weiten des Netzes (siehe unten) einen ganz anderen Text in dem es um, meiner Meinung nach, Maria, der Mutter Gottes (Jesus) ging die da zu Dante im Traum sprach "Ego Domina Tua" - "Ich bin deine Herrin!". Da wird nicht von einem Meister, einem Herrn gesprochen... Maria wiederum hält Beatrice in Ihren Armen, schlummernd. Jesus wird auch als das Lamm Gottes bezeichnet. In "Das Schweigen der Lämmer" zeichnet Hannibal Clarice mit einem Lamm in den Armen... vielleicht "sah" Hannibal Clarice als Maria die Mutter des Lamms, Jesus. Hannibal jedenfalls hat Clarice verehrt und Ihre Tugendhaftigkeit bewundert. Hannibal war auf keinen Fall der Meister, der Herr von Clarice - ich glaube er betete Sie an. So wie einst Dante Beatrice Verehrte und anbetete, schrieb er doch "La Vita Nuova" nicht lange vor seinem Tod, nach einem erfüllten Leben in dem er eine andere Frau geheiratet hatte, während Beatrice viele Jahre vorher an einer Seuche/Krankheit starb. Er dachte sein Leben lang an diese Liebe zu Ihr. Das kann ich sehr gut verstehen denn auch ich hatte eine große Liebe mit Namen Spiridoula und in diesem Jahr, 22 Jahre nach unserer Trennung, ließ ich mir Ihr Bildnis auf den Oberarm und Ihren Namen auf den Unterarm tättowieren, unter den 3 Tattoo´s des "Roten Drachen", des Totenkopffalters aus "Das Schweigen der Lämmer" und dem Schriftzug "Vide Cor Meum" aus "Hannibal"...
Nun endlich zu dem Text den ich damals fand. Dante also zu Hause, kurz nachdem er tags zuvor Beatrice bei einem Spaziergang traf,( in Florenz der Lieblingsstadt von Dr. Lecter ) einen Mittagsschlaf abhaltend :
"Denn es war mir, als sähe ich in meinem Gemach eine feuerfarbene Wolke, und ich unterschied in ihr die Gestalt einer Frau von erhaben-furchtbarem Ansehen für jeden, der sie erblickte. Aber sie selbst schien so voller Freudigkeit, daß es gar wunderbarlich anmutete. Und in ihren Worten äußerte sie vieles, was ich nicht verstand; nur weniges verstand ich deutlich, darunter die Worte: "Ego domina tua" (Ich bin deine Herrin). In ihren Armen glaubte ich ein schlafendes Frauenbild zu sehen, das nackt oder doch nur leicht von einem blutfarbenen Schleier umhüllt war, und als ich recht darauf hinschaute, erkannte ich, daß es die Herrin des Heils war, die mich tags zuvor ihres Grußes gewürdigt hatte. Minne aber, schien es, hielt in der einen Hand etwas, das über und über brannte, und es war mir, als sagte sie zu mir die Worte: "Vide cor tuum" (Siehe da dein Herz). Und nachdem sie eine kurze Weile gestanden, erweckte sie – so schien es mir – die Schlummernde und bot all ihre Kunst auf, daß sie diese bewegte, das, was in der Hand ihr brannte, zu essen. Und diese aß es schließlich nach einigem Bedenken. Danach verweilte Minne nicht lange; denn ihre Freudigkeit verwandelte sich in bitterlichstes Weinen, und also weinend umschlang sie die Herrin abermals mit ihren Armen und ging mit ihr, wie es mir schien, von dannen gen Himmel; wovon mir so bange ward, daß mein schwacher Schlummer nicht dauern konnte: er brach und ich erwachte."
(https://de.wikisource.org/wiki/Das_Neue_Leben_(Dante)
Auszug aus Dante Aleghieri´s "Das neue Leben-Kapitel 3" bis 1293 geschrieben.