Interpretation
Arctic Hysteria von
The Residents beschreibt das Phänomen der arktischen Hysterie, das vor allem im tiefsten Winter auftritt und hauptsächlich Frauen betrifft. In dieser Zeit der Dunkelheit und der allgemeinen sensorischen Deprivation verlieren die Betroffenen vorübergehend den klaren Bezug zur Realität.
Der Songtext erzählt von einer Frau, die in der Dunkelheit neben ihrem Iglu sitzt und leise vor sich hin singt, während sie den Schnee von der Kleidung ihres Ehemannes schlägt. Ihre Stimme und ihr Geist schweifen mit den sanften Klängen des in der Nähe spielenden Kooas ab. Ihr Lied handelt von ihrer Arbeit, aber ihre abwesenden Augen lassen eine wachsende Distanz erkennen. Die Dunkelheit scheint sie einzuschränken und die singende Stimme scheint nicht ihre eigene zu sein.
Plötzlich wird ihr bewusst: "Ich bin tot, oder zumindest glauben die anderen das", denkt sie. Sie hört bereits das Hämmern der Hände des Stammes, die den Schnee auf ihrem eisigen Grab niederdrücken, während sie ihr Abschiedslied singen. Der Rhythmus des Todes hallt in ihren Ohren wider.
Sie fühlt keine Kälte mehr, während ihre schlimmsten Ängste sich bewahrheiten. Sie wurde ins "Land der Entmutigten" geschickt, wo nur die Geister der armen Jäger und schlecht tätowierten Frauen die Ewigkeit verbringen und nach Schmetterlingen schnappen. Doch halt! Noch schlimmer! Anstelle von Schmetterlingen schwärmen die gefürchteten arktischen Heuschrecken in die Abendluft und verschlingen alles, was ihnen in den Weg kommt.
Die Männer des Stammes werden auf das hysterische Leiden der Frau aufmerksam und versammeln sich in einem Kreis, um einen Befreiungsgesang zu singen. "Chukaroq, chukaroq, chukaroq, ei", singen sie, bis die Frau wieder damit beginnt, gedankenverloren den Schnee von der Kleidung ihres Mannes zu schlagen, nahezu unwissend darüber, was geschehen ist, während ihr Arbeitslied im Wind verblasst.
Der Text thematisiert auch einige kulturelle Aspekte der Eskimos, wie den Glauben, dass Frauen nicht bei Mondlicht nach draußen gehen dürfen, da der Mond männlich sei und Frauen schwängern könnte. Zudem wird erwähnt, dass manche Neugeborene heimlich getötet, getrocknet und in einem Beutel aufbewahrt werden, der von einer Person getragen oder in die Spitze eines Kajaks gesteckt wird, um die Jagd zu verbessern. Außerdem dürfen menstruierende Frauen ohne ein Bad im Urin eines Kindes nicht nach draußen gehen.
Insgesamt beschreibt "Arctic Hysteria" die düstere und surreale Atmosphäre der arktischen Winterzeit sowie einige kulturelle Bräuche und Vorstellungen der Eskimos.