☝️ Das Wichtigste in Kürze
Interpretation
Der Songtext
Les vieux von
Jacques Brel handelt von den alten Menschen und ihrer Erfahrung des Alterns. Die Worte beschreiben die Realität, dass alte Menschen in unserer Gesellschaft oft übersehen oder nicht gehört werden.
Der Text beginnt damit, dass die alten Menschen nicht mehr sprechen, sondern nur noch manchmal mit ihren Augen. Selbst wenn sie reich sind, sind sie arm an Illusionen und haben nur ein Herz für zwei. Ihre Häuser riechen nach Thymian, Sauberkeit, Lavendel und alten Wörtern. Es spielt keine Rolle, ob man in Paris lebt, denn wenn man zu lange lebt, lebt man überall wie in der Provinz. Die alten Menschen haben zu viel gelacht und ihre Stimmen sind rissig, wenn sie von gestern sprechen. Sie haben zu viel geweint und haben noch immer Tränen in den Augen. Wenn sie ein wenig zittern, liegt es vielleicht daran, dass sie die silberne Pendeluhr altern sehen, die im Wohnzimmer schnurrt und ja oder nein sagt und sagt: Ich warte auf dich.
Die alten Menschen haben keine Träume mehr, ihre Bücher schlafen ein, ihre Klaviere sind geschlossen. Der kleine Kater ist gestorben und der Sonntagsmuscat bringt sie nicht mehr zum Singen. Die alten Menschen bewegen sich nicht mehr, ihre Gesten haben zu viele Falten, ihre Welt ist zu klein. Vom Bett zum Fenster, dann vom Bett zum Sessel und dann wieder vom Bett ins Bett. Und wenn sie noch einmal zusammenarm in die Welt hinausgehen, ist es, um einer noch älteren Person zu folgen, dem Begräbnis einer noch hässlicheren Person. Und während eines Schluchzens vergessen sie für eine Stunde die silberne Pendeluhr, die im Wohnzimmer schnurrt und ja oder nein sagt und dann auf sie wartet.
Die alten Menschen sterben nicht, sie schlafen eines Tages ein und schlafen zu lange. Sie halten sich an der Hand, sie haben Angst, sich zu verlieren, und verlieren sich trotzdem. Und der andere bleibt dort, der Bessere oder der Schlimmere, der Sanfte oder der Harte. Es spielt keine Rolle, wer von beiden bleibt, er findet sich in der Hölle wieder. Vielleicht werdet ihr ihn sehen, manchmal im Regen und in Kummer, die Gegenwart durchqueren und sich schon entschuldigen, dass sie nicht weiter sind. Und ein letztes Mal vor euch fliehen vor der silbernen Pendeluhr, die im Wohnzimmer schnurrt und ja oder nein sagt und euch sagt: Ich warte auf dich. Die silberne Pendeluhr, die im Wohnzimmer schnurrt und ja oder nein sagt und dann auf uns wartet.