Einer von diesen Frühsommertagen,
Die hell und voller Versprechen sind.
An einen Baum gelehnt im Garten lagen
Wir, du und ich, Vater und Kind
Du wieseltest auf allen vieren
Zu der verwitterten Gartenbank
Und fandest eins von diesen Krabbeltieren
Und eine Kinderstimme sang
Maikäfer fliege
Daß ich dich nicht kriege!
Flieg hinaus ins weite Land
Fliege fort von meiner Hand!
Maikäfer fliege
Daß ich dich nicht kriege!
Fliege fort von meiner Hand!
Noch einmal Tränen vor dem Kindergarten
Schultüten und so viel Begeisterung.
Das Selbstbewußtsein kriegt die ersten Scharten,
Und das Vertrauen einen ersten Sprung.
Und immer wieder kommen Zeugnistage
Manchmal Kraftproben und Reiberei'n.
Und jedes Wort erst mal auf die Goldwaage,
Und Feilschen um die Zeit, zu Haus zu sein.
Maikäfer fliege
Daß ich dich nicht kriege!
Flieg hinaus ins weite Land
Fliege fort von meiner Hand!
Maikäfer fliege
Daß ich dich nicht kriege!
Fliege fort von meiner Hand!
Die Zeit der Pflaster und der Schrammen
Auf deinen Knien liegt weit entfernt
Manchmal stehen wir beide stumm beisammen
Fliegen hast du längst gelernt
Dein Bleiben ist nur noch Verweilen
Gezählt und kostbar ist mir jeder Tag
Und jedes Schweigen, das wir teilen
Bis zum großen Flügelschlag
Maikäfer fliege
Daß ich dich nicht kriege!
Flieg hinaus ins weite Land
Fliege fort von meiner Hand!
Maikäfer fliege
Daß ich dich nicht kriege!
Fliege fort von meiner Hand!
Maikäfer fliege
Daß ich dich nicht kriege!
Flieg hinaus ins weite Land
Fliege fort von meiner Hand!
Maikäfer fliege
Daß ich dich nicht kriege!
Fliege fort von meiner Hand!
Writer(s): Reinhard Mey
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