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Libretto Songtext

1. Akt

Prolog

STRÄFLINGE:
Schaut her! Schaut her!
Schaut keinem ins Gesicht.
Schaut her! Schaut her!
Dies überlebst du nicht.

ERSTER STRÄFLING:
Die Luft ist Glut.
Ihr Atem macht mich krank.

CHOR:
Schaut her! Schaut her!
Dies währt ein Leben lang.

ZWEITER STRÄFLING:
Hab nichts getan!
Gott rett? mich aus der Qual!

CHOR:
Schaut her! Schaut her!
Wir sind dem Gott egal.

DRITTER STRÄFLING:
Sie bleibt mir treu,
Sie wartet schon auf mich.

CHOR:
Schaut her! Schaut her!
Kein Mensch denkt mehr an mich.

VIERTER STRÄFLING:
Werd? hier nicht alt.
Ich mach mich bald
Aus dem Staub.

CHOR:
Schaut her! Schaut her!
Schaut keinem ins Gesicht!

FÜNFTER STRÄFLING:
Warum, oh Gott,
Erlösest du mich nicht?

CHOR:
Schaut her! Schaut her!
Wir spüren ihren Stab.
Schaut her! Schaut her!
Wir steh?n in unserm Grab.

JAVERT:
Bringt 2-4-6-0-1 schleunigst her zu mir!
Dein letzter Tag,
Den Rest erläßt man dir!
Du weißt, was das heißt?

VALJEAN:
Ja, ich bin jetzt frei.

JAVERT:
Nein!
Du bist nur frei,
Bis du den Schein hier verspielst.
Du bist ein Dieb.

VALJEAN:
Ich nahm doch nur ein Brot.

JAVERT:
Brachst in ein Haus!

VALJEAN:
Ein Fenster ging entzwei.
Das Kind von meiner Schwester war
Halbtot vor Hunger.

JAVERT:
Hungern wirst auch du,
Wenn Du nicht lernst,
Was Recht und Ordnung heißt.

VALJEAN:
Ich weiß, was neunzehn lange Jahre sind,
Bestraft und versklavt.

JAVERT:
Fünf Jahre für die Tat,
Den Rest für jeden Fluchtversuch
Von 2-4-6-0-1.

VALJEAN:
Ich heiße Jean Valjean.

JAVERT:
Und ich Javert.
Vergiß den Namen nicht.
Vergiß mich niemals,
2-4-6-0-1.

CHOR:
Schaut her! Schaut her!
Wir spüren ihren Stab.
Schaut her! Schaut her!
Wir steh?n in unserm Grab.

VALJEAN:
Ja, ich bin frei. Die Erde träumt.
Ich fühl? den Wind. Ich saug? ihn ein,
Und ans Licht steigt
Ein junger Morgen.
Trink aus dem Quell ? wie hell und klar.
Tief im Gehirn brennt jedes Jahr.
Nie vergeb? ich,
Was sie getan.
Sie nur sind schuldig ? Mann für Mann.
Der Tag beginnt...
Nun wird es Zeit.
Was hält die Welt
Für mich bereit?

ZWEI POLIZISTEN:
(ERSTER:) Sag Hochwürden deine Beichte.
(ZWEITER:) Woll?n mal seh?n, ob sie ihm schmeckt.
(ERSTER:) Du warst Gast hier letzte Nacht.
(ZWEITER:) Der Bischof hat für dich gedeckt.
Dann, aus lauter frommen Mitleid
Für die schlimmen neunzehn Jahr?,
(ERSTER:) gab er dir angeblich Silber als Geschenk mit...

BISCHOF:
... das ist wahr.
Doch mein Freund, du gingst so plötzlich,
Gut, daß du zurückgekehrt.
Ich versprach dir diese Leuchter,
Du erinnerst dich nicht mehr?
Gebt dem Mann die Freiheit wieder,
Ich beschenkte ihn sehr reich.
Meine Herr?n, ich dank Euch herzlich,
Gottes Segen sei mit Euch.

Denke stets daran, mein Bruder:
Gott begleitet deinen Stern.
Drum verwende dieses Silber
Nur im Sinne unsres Herrn.
Unser Heiland gab sein Leben ?
Nicht vergeblich war sein Schmerz.
Gott erhebt dich aus der Schande,
Und ich kauf für Gott Dein Herz.

Was ist mit mir?

VALJEAN:
Was ist mit mir?
Herr Jesus, was ist mit mir?
Ich bin ein Dieb in der Nacht!
Ich bin ein räudiges Tier!
Ist für mich alles zu spät?
Hab ich den Teufel im Blut?
Und in meiner Brust nur den Schrei meiner Wut?
Den Schrei in der Nacht, den niemand erhört ?
Bin ich nach all meinem Elend nichts mehr wert?
Wenn es ein andres Leben gibt,
Hab ich's vor zwanzig Jahr?n knapp verpaßt.
Immer auf der Flucht, und das Herz voller Haß,
Valjean numeriert und Valjean tätowiert,
Ihre Ketten waren beinahe mein Tod,
Für den Diebstahl von einem Stück Brot!

Doch warum ließ ich diesen Mann
An meine Einsamkeit heran?
Er hat mich brüderlich behandelt.
Er hat mir vertraut.
Mein Herz gehört dem Himmel an ?
Wie kann das sein?
Mein Haß verbrannte mir die Welt,
Ich war ein Leben lang allein!

Aug? um Aug?, Zahn um Zahn,
In der Brust einen Stein ?
So war ewig mein Leben,
Wird es je anders sein?

Ein Wort von ihm ? ich muß zurück,
Wie ein Stück Vieh an seinem Strick.
Statt dessen schenkt er mir die Freiheit,
Die Scham in mir glüht wie ein Messerstich.
Auf meine Seele käm? es an ?
Was denkt er sich?
Was läg? dem Himmel schon daran?
Gibt's einen andern Weg für mich?

Ich verliere jeden Halt,
Nacht bricht über mich herein,
In den Strudel meiner Schuld
Sinkt mein altes Leben ein.
Ich verschwinde aus der Welt,
Aus der Welt des Jean Valjean.
Jean Valjean ist gar nichts mehr.
Ein neues Leben fängt nun an.

Am Ende vom Tag

DIE ARMEN:
Und am Ende vom Tag bist Du einen Tag älter.
So war's immer, so bleibt's, das ist unser Geschick.
Hier frißt jeder jeden auf,
Denn kein Mensch wird uns Gnadenbrot geben,
Und wir warten lebenslang ?
Aber worauf?
Ein Tag weniger Leben!

Und am Ende vom Tag bist Du einen Tag kälter.
Die paar Fetzten am Leib halten Hagel nicht ab.
Jeder, der uns betteln sah,
Eilt vorbei an unserm Verderben,
Und der Winter ist fürchterlich nah,
Weiß wird das Grab.
Ein Tag näher am Sterben.

Doch am Ende der Nacht gibt's ein großes Erwachen,
Und die Sonne am Morgen bringt Feuer und Licht.
Unser Meer schäumt über?n Strand,
Und ein Sturm wird aus unseren Qualen,
Unsre Not nimmt sich das Land,
Und die Satten, sie werden bezahlen,
Dann wird kurzer Prozeß gemacht ?
An der Wende der Nacht.

VORARBEITER:
Doch am Ende vom Tag soll?n die Faulen verfaulen.
Als ob ich nicht wahrhaftig genug Sorgen hätt!

1. ARBEITER:
Ich hab Kinder zu ernähr?n!

1. + 2. ARBEITER:
Unsre Kinder werden nicht fett!

2. ARBEITER:
Und ich freu mich auf jeden Tag Lohn...

FRAU:
... und auf mein Bett!

FRAU + ARBEITER:
Und wir danken den Herren!

VERSCHIEDENE FRAUEN:
Schaut euch an, wie der Vormann vor Männlichkeit schwitzt.
Und wie keuchend sein stinkender Atem ihm geht!
Bei der kleinen Fantine ist er glatt abgeblitzt.
Seine Hose wird enger, je strammerer steht!

ARBEITER:
Doch am Ende vom Tag ist die Mühe vergessen,
Wenn das Geld in der Tasche fürs Nötigste reicht.
Zahl die Miete, zahl den Wein!
Heute abend von allem das Beste!
Morgen kannst du sparsam sein,
Oder prügel dich wieder um Reste.
Einmal krieg ich, was ich mag:
Ganz am Ende vom Tag.

FABRIKMÄDCHEN:
Und was ha?m wir hier, kleine Unschuld vom Lande?
Mach schon, Fantine, zeig her, was man schreibt!
?Liebe Fantine, zahl uns diese Rezepte.
Dein Mädchen braucht Hilfe.
Verlier keine Zeit."

FANTINE:
Gib den Brief wieder her,
Da steht nichts, was dich angeht!
Du läßt keinen Kerl aus
Seit dein Gatte dich nahm!
Gibt es eine von euch,
Die im Angesicht Gottes
Mir schwört, daß sie frei ist
Von Schande und Scham?

VALJEAN:
Was soll der Lärm vor unserm Tor?
Wollt ihr wohl auseinandergehn!
Diese Fabrik ist doch kein Tollhaus!
Ich bitt? Euch, Mädchen, haltet ein!
Ich bin der Bürgermeister hier
Und möcht? es gern noch länger sein.
Ich denke, du klärst alles auf,
Doch mach die Sache nicht zu groß.

VORARBEITER:
Raus mit der Sprache, was war los?

FABRIKMÄDCHEN:
Wenn man's richtig bedenkt:
Sie allein macht hier Ärger.
Sie versteckt ihre Tochter
Und tut so adrett.
Dafür zahlt sie einem Kerl,
Möchte wissen, wo sie das nur hernimmt,
Woll?n wir wetten? Sie schafft dafür an,
Abends im Bett!
Ob der Chef das wohl gerne sieht?

FANTINE:
Ja, ich habe ein Kind,
Eine schwerkranke Tochter.
Doch ihr Vater verriet uns und
Ließ und allein.
Ein Paar Wirtsleute nahm sich
Das Mädchen ins Haus
Und ich zahle dafür.
Was soll schlimm daran sein?

ARBEITERINNEN:
Wenn man's richtig bedenkt,
Ist das wirklich die Höhe!
Wenn das jeder so machte,
Wo käm? man da hin?
Wir tun anständig unsere Pflicht,
Sie verdient ihr Geld nicht mit den Händen.
Schick die Schlampe schleunigst weg,
Sonst wird jede hier so wie sie enden.
Hier kriegt keine was geschenkt,
Wenn man's richtig bedenkt!

VORARBEITER:
Ich hab's gewußt, das Kätzchen schnurrt,
Ich hab's gewußt, das Miststück hurt,
Sie hat ein peinliches Geheimnis.
Ja, ja, die heilige Fantine,
Die immer unberührbar schien!
Doch jetzt durchschauen wir dein Spiel,
Und was zuviel ist, ist zuviel.
Du spielst die Jungfrau, doch bei Nacht
Hast du's noch keinem schwer gemacht!

FABRIKMÄDCHEN:
Sie hat jeden geliebt,
Doch bei dir nur gelacht.

FRAUEN:
Sie hat sich und uns alle unmöglich gemacht.

FABRIKMÄDCHEN:
Wirf sie gleich vor die Tür.

ALLE:
Heut? noch, fort mit ihr!

VORMANN:
Tja, mein Schatz. Raus mit dir!

Ich hab? geträumt vor langer Zeit

FANTINE:
Einst hab ich manchen Mann gekannt,
Ihre Stimmen waren sanft,
Ihre Worte geheuer.
Einst hab ich lichterloh gebrannt,
Und die Welt war ein Lied,
Und das Lied war aus Feuer.
Es war einmal
Und ist nicht mehr.

Ich hab geträumt vor langer Zeit
Von einem Leben, das sich lohnte.
Von Liebe und Unsterblichkeit.
Vom guten Gott, der mich verschonte.

Da war ich jung und ohne Angst
Und Träume gingen wie sie kamen:
Ich find dir, was du auch verlangst,
Für jede Freude einen Namen...
Doch die Tiger in der Nacht
Wittern gierig deine Wunden,
Reißen wild an deinem Herz ?
Sie zerfleischen deinen Traum.

Der Sommer, als er bei mir schlief,
War wie ein uferloses Wunder:
War Kind noch, als er nach mir rief,
War Mädchen als der Herbst begann.

Ich träum noch heut, er kommt zurück,
Gemeinsam trotzten wir den Jahren.
Doch wir sind nicht gemacht fürs Glück,
Für seine Stürme und Gefahren...

Ich hab geträumt, mein Leben wär
Ein Schicksal außerhalb der Hölle ?
Gott gibt den Menschen keinen Raum.
Nichts blieb mir mehr von meinem Traum.

Leichte Mädels

ERSTER SEEMANN:
Ich riech? Weiber,
Spaß liegt in der Luft!
Hier geh ich vor Anker
Und dann folg? ich diesem Duft!

ZWEITER SEEMANN:
Leichte Mädels
Halten für mich still!
Junges festes Hühnchenfleisch
In Fummel und in Tüll!

DRITTER SEEMANN:
Setzt die Segel! Auf sie mit
Gebrüll!

PROSTITUIERTE:
Leichte Mädels,
Liebeskriegsbemalt.
Tag und Nacht geöffnet,
Wenn man unanständig zahlt.

Leichte Mädels
Machen alles mit.
Kerle, dies ist euer Tanz
Und ihr bestimmt den Schritt.
Wenn ihr prall seid, machen wir's zu dritt!

ALTE FRAU:
Hast schönes Haar.
Das ständ? auch mir wunderbar.
Hast du ein Glück.
Ich zahle zehn Francs, mein Schatz,...
Für die Perück?

FANTINE:
Verschwinde, faß mich nicht an!

ALTE FRAU:
Ich schwör es dir:
Mehr gibt dir keiner dafür.
Denk doch mal nach.

FANTINE:
Wenn ich sie hätt?...

ALTE FRAU:
Denk doch mal nach...

FANTINE:
Was soll ich tun? Wenn ich sie hätt?
Gäb's endlich Hilfe für Cosette...

ERSTE HURE:
Hilf mir Gott,
Ich schlaf in vollem Lauf
Unten brennt's wie Feuer,
Hört das niemals wieder auf

ZUHÄLTER:
Lächeln, Schätzchen,
Mach nicht so?n Gesicht
Sonst macht's eine andre,
Auf dich warten wir hier nicht.

ERSTE HURE:
War nur Spaß, das
Schätzchen kennt die Pflicht

FRAUEN: (gleichzeitig)
Leichte Mädels,
Weißes junges festes Fleisch.
Leichte Mädels,
Leichte, weiche Mädels
Weiße Hühnchen junges festes Fleisch,
Wir sind
Junges festes Fleisch
Leichte Mädels,
Laßt sie glücklich sein!

ZUHÄLTER:
Wer ist denn die,
Diese süße Gefahr?

ZWEITE HURE:
Das glaubst du nie.
Die verkaufte ihr Haar.

DRITTE HURE:
Sie hat ein Kind,
Dem sie gibt, was sie kann.

ZUHÄLTER:
Ich hab's gewußt.
Da ist immer ein Mann.
Komm schon, Kleine, tu doch nicht so vornehm,
Leichtes Mädel!

ZWEITE HURE:
Komm schon, Kleine, tu nicht so geziert.
Du bist ganz genauso klein wie wir.
Hier im Rinnstein schwimmt die große Welt vorbei.
Wir sind Schwestern.

DRITTE HURE:
Mach Geld und mach dich frei...

ZWEITE HURE:
Recht so, Kleine.
Bist ?ne Königin.

VIERTE HURE:
Recht so, Kleine.
Gib ihm alles hin

PROSTITUIERTE:
Alte, Junge, immer 'reinspaziert!
Hafenratten und Mulatten, heiß und tätowiert.
Feine Pinkel, feist und prominent,
Faß in ihre Hose und schon sind sie impotent.
Bargeld bleibt das schönste Kompliment!

Leichte Mädels,
Schau?n hinaus aufs Meer.
Möchten auf die Reise gehen
Ohne Wiederkehr.

FANTINE:
Komm schon, Käpt?n,
Laß die Stiefel an.
Endlich mal ein Stückchen Fleisch,
Das sich nicht wehren kann.
Feuchte Hände,
Augen voller Gier.
Gut, daß du den Haß nicht siehst,
Es ekelt mich vor dir.
Spürst du's nicht?
Du legst dich auf ein kaltes totes Tier!

Fantines Verhaftung

BAMATABIOS:
Die sagt mir zu. Ich glaub, da werf? ich mich drauf.
Komm näher, du!
Erst will ich sehn, was ich kauf...
Dein Honorar
Hängt davon ab, wie es war.

FANTINE:
Euch will ich nicht. Nein, nein, Monsieur,
Laßt mich geh?n.

BAMATABOIS:
Was hast du vor? ?ne krumme Tour?

FANTINE:
Um keinen Preis.

BAMATABOIS:
Was fällt dir ein, du kleine Hur?,
Du bist zu dreist.
Was beim Fleischer mein Recht,
Ist bei Nutten wohl billig.
Zuerst wird geprüft, was ich teuer bezahl?.
Die Hure ist still und bescheiden und willig,
Der Freier ist König, die Hure bedient ihn,
Sie hat keine Wahl!

FANTINE:
Verschwinde, sonst schlag ich
Den Schädel dir ein!
Selbst eine Hur?, die im Elend verkommt,
Beugt sich nicht einem Schwein.

BAMATABIOS:
Bei Gott, dafür wirst du bezahl?n,
Dich laß ich bluten, denk daran,
Ich garantier? dir schlimmste Strafe
Für deinen feigen Mordanschlag
Auf eines Ehrenmannes Wohlergeh?n!

FANTINE:
Ich bitt? Euch, zeigt mich nicht gleich an,
Ich tu, was immer Ihr verlangt...

BAMATABIOS:
Erkläre das der Polizei!

JAVERT:
Sagt mir schleunigst, was gescheh?n ist.
Was? Warum? Und wo und wer?
Gebt mir gründlichste Beschreibung,
Jede Auskunft braucht Javert.
Dieses Schlangennest ist tückisch.
Wer was weiß, der trete vor!
Wer verletzte diesen Herrn hier?
Wird's nun bald? Ich bin ganz Ohr!

BAMATABOIS:
Javert, man sollt's kaum glauben,
Ich kam harmlos aus dem Park,
Als die Hure hier mich ansprang.
Ihr könnt seh?n, es blutet stark.

JAVERT:
Man wird sie zur Rede stellen,
Sie entgeht der Strafe nicht.
Ich versichre euch, mein Herr,
Daß sie gesteh?n wird vor Gericht.

FANTINE:
Und was wird aus meinem Mädchen?
Guter Herr, sie ist noch klein.
Großer Gott, wenn ihr mich einsperrt,
Wird sie bald gestorben sein!

JAVERT:
Bin gewöhnt an solchen Szenen,
Seh? sie schon seit zwanzig Jahr?n
Deine Worte, deine Tränen
Kannst du dir getrost erspar?n
?Pflicht ist Pflicht. Tu sie gern. Dann gefällst du Gott
Dem Herrn."

VALJEAN:
Ich bitt? euch, haltet ein, Javert,
Ich glaube, diese Frau hat recht:

JAVERT:
Herr Bürgermeister...

VALJEAN:
Ihr habt getan, was eure Pflicht.
Nun laßt sie gehn, es geht ihr schlecht.

JAVERT:
Herr Bürgermeister!

FANTINE:
Kann das sein?

VALJEAN:
Ihr armes Kind ?
Wie grausam Menschen sind.
Ich kenne dein Gesicht.
Wie kann ich dir nur helfen?
Was hat dich hergebracht
An diesen trüben Ort?

FANTINE:
Monsieur, mein Elend ist so groß,
Verhöhnt mich nicht, ich bitte euch.
Ihr ließt den Vormann wild auf mich los,
Ihr wart dabei,
Ich war euch gleich.
Und mich traf keine Schuld!

VALJEAN:
Hab ich Unrecht getan...

FANTINE:
Mein Kind ringt mit dem Tode...

VALJEAN:
... einer hilflosen Frau?

FANTINE:
Wenn es dich gibt, mein Gott...

VALJEAN:
Hätt? ich damals gewußt...

FANTINE:
... nimm mich und laß sie hier.

VALJEAN:
Er ruft mich. Ich werde nach ihr seh?n.
Sein Werk soll geschehn!

JAVERT:
Herr Bürgermeister!

VALJEAN:
Sein Werk soll geschehn!

Die Prüfung (Wer bin ich?)

VALJEAN:
Er glaubt, der Mann sei ich,
Schon auf den ersten Blick!
Der fremde, den er fand ?
Er sichert mir das Glück!
Laß Irrtum Irrtum sein,
Ich rett? ihm nicht die Haut.
Ich hab? so lang gekämpft
Und so viel aufgebaut.

Gnad mir Gott, wenn ich mich zeig.
Doch er verdammt mich ? wenn ich schweig!

Ich bin der Herr über viele Familien,
Sie schau?n zu mir auf.
Wie soll es weitergehn,
Wenn ich mich stellte
Und gäb alles auf?

Gnad mir Gott, wenn ich mich zeig.
Doch er verdammt mich ? wenn ich schweig!

Wer bin ich? Soll dieser Mann für mich in Ketten geh?n?
Ich würde noch im Schlaf sein Elend seh?n.
Ganz schuldlos trägt er mein Gesicht,
Das Urteil aber meint doch mich.
Wer bin ich?
Ich fliehe vor der Wahrheit Jahr für Jahr,
Als sei ich nicht der Mann, der ich doch war.
Und wenn ich sterb?: Wird auf dem Stein
Mein Name eine Fälschung sein?
Wenn ich lüg? ?
Wie könnt? ich jemals wieder aufrecht geh?n
Und jemals wieder in den Spiegel seh?n?
Mein Leben hab ich Gott geweiht,
Der Handel gilt für alle Zeit.
Er gab mir Kraft, ich war verlor?n,
Durch ihn erst wurde ich gebor?n.
Wer bin ich? Wer bin ich?
Bin Jean Valjean!

Und nun, Javert, tu deine Pflicht.
Der Sträfling, den du suchst, bin ich.
Wer bin ich?
Zwei-vier-sechs-null-eins!

Fantines Tod

FANTINE:
Cosette, mein Kind, du frierst.
Cosette, dein warmes Bett ruft.
Du hast den Tag verspielt
Und bald beginnt die Nacht.

Komm, Cosette, wie wild die Schatten wandern.
Schau hinauf! Der Abendstern verneigt sich.
Komm zu mir und träum? in meinen Armen.
Die Sonne wird davongejagt, die Nacht kennt kein Erbarmen.
Halt mich fest, ich will dich nicht verlieren.
Winterwind heult wütend um die Türen.
Alles dunkel ich kann dich nicht mehr sehen.
Ich sing dich in den Schlaf und morgen früh wirst du
Verstehen...

VALJEAN:
Oh Fantine, uns bleibt nicht mehr viel Zeit.
Doch Fantine, ich schwöre dir bei Gott...

FANTINE:
Schaut, Monsieur, die Kinder sind so froh!

VALJEAN:
Komm zur Ruh. Wart?, ich deck dich warm zu.

FANTINE:
Doch Cosette...

VALJEAN:
... wird immer bei mir bleiben.

FANTINE:
Nehmt sie jetzt.

VALJEAN:
Es wird ihr an nichts fehlen.

FANTINE:
Guter Herr, euch schickt wohl Gott im Himmel.

VALJEAN:
Und keiner tut Cosette ein Leid,
So lange, wie ich lebe.

FANTINE:
Bleibt bei mir,
Die Nacht wird immer kälter.

VALJEAN:
Fantine, ich stütze dich.

FANTINE:
Grüßt mein Kind,
Es kommt in gute Hände.

VALJEAN:
Fantine, ich schütze dich.

FANTINE:
Großer Gott, bleibt bei mir bis ans Ende,
Und sagt Cosette, ich lieb? sie
Und seh sie morgen früh ?

Der doppelte Schwur

JAVERT:
Valjean, 's ist aus
Mit Bürgermeisterei!
Dein wahres Kettchen
Wiegt so schwer wie Blei!

VALJEAN:
Bevor du weiter sprichst, halt ein, Javert.
Bevor du mich mit Lust in Eisen legst,
Hör, was ich sag. Etwas bleibt für mich zu tun.
Dies Mädchen läßt ein krankes Kind zurück.
Nur ich allein kann ihm zur Seite steh?n.
In Gottes Namen, gib mir drei Tage Zeit.
Ich komm? zurück. Ich geb? mein Wort.
Ich komm? zurück...

JAVERT:
Ich wär schön verrückt!
Ich jag? dich durch die halbe Welt.
Ein Mann wie du bleibt immer gleich.
Ein Mann so wie du...

VALJEAN:
Glaub von mir doch, was du willst.
Ich hab dem Mädchen einen Eid geschwor?n.
Was weißt du von meinem Leben?
Ich hab? nur ein Brot gestohl?n.
Du weißt nichts von wahrem Leid.
Ja, du wünschst, ich wäre tot.
Doch vorher sorg? ich für Gerechtigkeit.
Oh, ich warne dich, Javert,
Ich bin stärker, als du glaubst,
Ich hab Kraft für hundert Mann,
Ich mache noch nicht Schluß.
Ja, ich warne dich, Javert,
Trau dich ja nicht zu mir her,
Sonst bist du ein toter Mann,
Ich tue, was ich muß.

JAVERT:
Dreck wie du bleibt immer gleich,
Dreck wie du bleibt immer gleich,
Immer,
Zwei-Vier-Sechs-Null-Eins.
Ich bin hier das Gesetz, komm,
Und gehorch,
Komm mit mir,
Zwei-Vier-Sechs-Null-Eins.
Endlich will der Wind sich dreh?n,
Jean Valjean muß untergeh?n.
Spiel mir nicht die Unschuld vor, und
Daß das Schicksal dich zerreibt.
Jeder Mensch, von Grund auf schlecht,
Muß selber sehen, wo er bleibt!
Was weißt du schon von Javert?
Gitter brach mein Wiegenlicht.
Dreck sah meiner Mutter zu.
Ich stamm aus dem Dreck ? wie du!

VALJEAN:
Bei allem, was mir heilig ist...

JAVERT:
... ich find dich. Du entkommst mir nicht.

VALJEAN:
Dein Mädchen hat es bei mir gut.

JAVERT:
Wo immer du dich auch versteckst...

VALJEAN:
... und ich geleite sie ans Licht.

BEIDE:
Ich schwöre es dir, bei meinem Blut!

In meinem Schloß

KLEINE COSETTE:
Nachts baut der Schlaf ein Schloß für mich,
Das fegt ein Zauberbesen blank.
Keiner ist müde oder krank,
In meinem Schloß gibt's so was nicht.

Fünfhundert Kinder lad? ich ein,
Wir lassen keine Großen rein.
Nichts wird gestohlen, nichts zerbricht,
In meinem Schloß gibt's so was nicht.

Dort wohnt die Fee im weißen Kleid,
Die hat für alle Kinder Zeit.
Sie leuchtet mir
Wie ein warmer Stern.
Sie sagt: ?Cosette, ich hab dich furchtbar gern."

Kommt zu dem Schloß, wo keiner weint,
Wo jeden Tag die Sonne scheint.
Keiner hat Tränen im Gesicht,
In meinem Schloß gibt's so was nicht.

Wen ha'm wir hier?

MADAME THÉNARDIER:
Wen ha?m wir hier?
Das Fräulein faulenzt herum!
Ist wieder mal zu fein, um seine Arbeit zu tun!
Wehe dir, wenn ich dich erwische,
Ich hau dich windelweich!
Zehn miese Francs schickt deine Mutter,
Meinst du, das macht mich reich?

Den Eimer, schnell,
Du kleine ?Mademoiselle",
Jetzt lauf und hol uns Wasser aus dem Quell.
Warum haben wir dich nur genommen,
Wenn ich daran denke, dann packt mich die Wut!
Das Kind wie die Mutter, ich hab's doch gewußt.
Eponine, komm mal her, Eponine, laß dich sehen,
Das Hütchen in Blau, wie famos steht es dir.
Du weißt, was dir steht, wie man Mutter entzückt,
Und du weißt, was sich schickt,
Und ich danke dem Himmel dafür.

Noch da, Cosette?
Hör auf zu heulen, wird's bald!
Ich sagte hol uns Wasser aus der Quelle im Wald...

Herr im Haus

MÄDCHEN:
Komm her, Warzenschwein!

ERSTER GAST:
Nur vom Feinsten darf es sein!

ZWEITER GAST:
Nektar, bis ich nimmer steh?!

THÉNARDIER:
Wie wär's mit dem?
Der beduselt sich extrem,
Das verspricht Thé-nar-di-er.

DRITTER GAST:
Wirt, komm endlich her!

VIERTER GAST:
Stell ihm doch ein Bein!

ERSTER GAST:
Ein?n für unterwegs,
Einer geht noch rein.

MÄDCHEN:
Nicht mit mir, ich bin voll,
Keiner paßt mehr bei mir rein.

THÉNARDIER:
Immer herein!
Ich krieg? sie satt!
Ich bin der beste
Wirt in der Stadt.
Die Konkurrenz
Panscht und betrügt,
Rechnet euch schwindlig,
Knausert und lügt.
Selten finden sie
Soviel Sympathie,
Ein Ehrenmann bin ich,
Drum beehr?n sie mich!

Ich bin Herr im Haus,
Taktvoll und charmant.
Halte meine auf
Und küsse IHRE Hand.
Ich bring euch in Schwung,
Manchmal auch in Wut,
Meine Gäste lieben mich
Als Tunichtgut.
Alles gäb ich her für Freunde,
Aber wie ein jeder weiß:
Gehört dir nichts, dann biste gar nichts,
Jedes Ding hat seinen Preis.

Ich bin Herr im Haus,
Ich bin hier Dompteur.
Nehm euch einen Sou ab
Oder auch mal mehr.
Wasser in den Wein!
Wenn ihr nicht mehr steht,
Krall ich euren Klunker,
Weil ihr doppelt seht!
Waren sie mit mir zufrieden?
Hat's euch wieder Spaß gemacht?
Für euch tu ich doch alles,
Aber wartet, wer als Letzter lacht!

THÉNARDIER UND CHOR:
Ich bin (er ist) Herr im Haus,
Wer's auch immer sei,
Keiner kommt an diesem
Schwadroneur vorbei.
Bei den Armen groß,
Bei den Reichen klein,
Jedem Kunden will ich (er)
Freund fürs Leben sein.
Jeder möchte mit mir (ihm) trinken,
Jeder mag mein (sein) Fuchsgesicht ?

THÉNARDIER:
? doch bin ich etwa Krösus?
Jesus! Für Gard?robe haft? ich nicht!

Treten sie ein!
Was darf es sein?
Mein Haus ist ihr Haus,
Ruh?n sie sich aus!
Wie war der Weg?
Welch eine Last!
Wir sind bemüht,
Erleichtern den Gast...
Wer den Braten riecht,
Kriegt hier auch sein Fett,
Das fürstliche Menü
Ist sogleich komplett!
Kost vom andern Stern,
Nirgends so wie hier,
Stopf es in den Fleischwolf
Und schon nennt sich's Tier.

Leber von der Katz,
Niere aus dem Pferd,
Fehlt was an der Wurst,
Mach ich's mit Popel schwer...
Welches Zimmer darf ich richten?
Voll ist nur die Hochzeitssuite!
Preise ohne Extras ?
Was dann noch paar Extras nach sich zieht!
Aufschlag für die Laus,
Extra für die Maus,
Ein Prozent ist Stufengeld fürs Treppenhaus.
Zwei für Fenster zu,
Drei für Fenster auf,
Mond gibt's heute günstig: Gott da leg? ich drauf!
Gott diktiert mir nicht die Preise ?
Da gibt's eine Menge Tricks!
Wie das immer mehr wird,
Wie die Börse leer wird,
Nein, nicht nur die Kosten sind hier fix!

THÉNARDIER UND CHOR:
Ich bin (er ist) Herr im Haus,
Wer's auch immer sei,
Keiner kommt an diesem
Schwadroneur vorbei.
Bei den Armen groß,
Bei den Reichen klein,
Jedem Kunden will ich (er)
Freund fürs Leben sein.
Jeder möchte mit mir (ihm) trinken,
Jeder mag mein (sein) Fuchsgesicht ?

THÉNARDIER:
? was für eine Bande!
Schande! Wofür opfere ich mich?

MADAME THÉNARDIER:
Ich träumte oft,
Ein Prinz wollt? mich entführ?n...
Warum im Himmel
Mußte mir so?n Kerl passier?n?!
Der und Herr im Haus?
Selten so gelacht!
Stammtischphilosoph,
Der nichts als Bockmist macht!
Taschendiebgehirn,
Glaubt, er hätt? Esprit.
Glaubt, er wäre gut im Bett,
Bloß ICH merk's nie!
Welcher böse Dreh des Schicksals
Gab mir statt ?nem Pelz ?ne Laus?
Was hab? ich erduldet
Neben diesem Bastard hier im Haus!

THÉNARDIER UND CHOR:
Ich bin (er ist) Herr im Haus...

MADAME THÉNARDIER:
... na, das möcht? ich seh?n!

THÉNARDIER UND CHOR:
Jedem Kunden will ich (er)...

MADAME THÉNARDIER:
... an die Wäsche geh?n.

THÉNARDIER UND CHOR:
Bei den Armen groß,
Bei den Reichen klein...

MADAME THÉNARDIER:
... Speichellecker, Heuchler
Und auch sonst ein Schwein!

THÉNARDIER UND CHOR:
Dreimal Hoch auf unsern Wirt hier!
Nie geh? ihm der Fusel ausch!

THÉNARDIER:
Wir erheben unser Glaasch!

MADAME THÉNARDIER:
Schieb? es dir doch in den Aasch!

ALLE:
Wir erheben unser Glaasch auf
Den Herrn von diesem Haus.

Der Handel

THÉNARDIER:
Herr, was nun, solch ein Schreck!
Nehmt Ihr uns unser Goldkindchen weg?
Unser Glück! Unser Schatz!
Keiner liebt so wie wir diesen Spatz!
Liebe war's! Nicht nur Pflicht!
Klein-Cosettchen verschachert man nicht!

Ach, Fantine, kannst nicht sehn,
Deinem Kind ist nur Gutes geschehn.
Es vertraut uns ja blind,
So als wär's unser eigenes Kind!
Unser Kind, Monsieur!

VALJEAN:
Das alles spricht für Euch, mein Herr.
Damit die Trennung leichter fällt ?
Sprechen wir nicht von Handel und Geld und Gier,
Ich hoffe doch, Euch reicht das hier?

MADAME THÉNARDIER:
Wir wär?n quitt, Euch sei Dank,
Aber leider, sie war so oft krank.
Das schluckt mehr als man denkt,
Medizin wird weiß Gott nicht verschenkt.
Doch daran sparten wir nicht.
Das versteht sich, das ist Christenpflicht!

THÉNARDIER UND FRAU:
Eines noch. Nehmt's nicht krumm.
Hier schleicht mancher Halunke herum.
Ihr seid sehr darauf erpicht.
Eure Absichten kennen wir nicht...

VALJEAN:
Schweigt jetzt still! Ich bezahl
Fünfzehnhundert für all Eure ?Qual".
Komm, Cosette, Abschiedszeit,
Wir woll?n fort von hier, schleunigst und weit.
Für Cosette vielen Dank.
Euer Schmerz dauert sicher nicht lang.

Schaut her

BETTLERCHOR:
Schaut her und seht die Lumpen und das Leid,
Schaut her und habt Erbarmen, wenn ihr könnt.
Schaut her und seht
Den Abschaum unsrer Zeit.
Schaut her, schaut her,
Bevor ihr weiterrennt!

GAVROCHE:
Wer seid denn ihr? Gavroche bin ich,
Dies ist mein Volk und mein Revier.
Gibt euch der Anblick einen Stich?
Dann seid so gut und zahlt dafür!
Dies sind die Unteren Zehntausend
Von Saint Denis bis Saint Michel.
Ihr amüsiert euch bratenschmausend,
Wir schlagen uns ums Rattenfell.
Bis du arm,
Bist du Tier.
Kommt mit mir! Kommt mit mir!

BETTLERCHOR:
Schaut her und habt Erbarmen, wenn ihr könnt.
Schaut her, schaut her, bevor ihr weiterrennt.

BETTLERIN:
Halt? ich es denn aus?
Zeit, daß du erkennst:
Weg von meinem Pflasterstein
Du mußt viel lernen hier.

JUNGE PROSTITUIERTE:
Alte Fledermaus,
Blödes Nachtgespenst.
Ich zumindest geb? den Herr?n
Ein bißchen Spaß dafür!

BETTLERIN:
Jeder hat von dir
Schmerzen, wenn er pißt.
Jeder, der dich anfaßt,
Liegt am Ende in der Kist?!

ZUHÄLTER:
Laß die alte Kuh.
Such dir?n andern Strich.
Ganz früher war sie Nutte,
Heute ist sie nicht ganz dicht.

BETTLERCHOR:
Endet das denn nie?
Soll das weitergeh?n?
Etwas muß passieren, Leute,
Etwas muß gescheh?n...

Aber schnell! Aber schnell!
Aber schnell! Aber schnell!
Aber schnell! Aber schnell!
Aber schnell!

ENJOLRAS:
Wo sind die hocherlauchten Herr?n,
Die unser Land zum Abgrund führ?n.

MARIUS:
Ein Mann allein und zwar Lamarque
Spricht aus, was alle Menschen spür?n!

BETTLER:
Kinder brauchen Brot, Schuhe an den Zeh?n.

ERSTES STRAßENKIND:
Herrgott, hilf uns aus der Not,
Dein Wille soll gescheh?n.

ZWEITES STRAßENKIND:
Er soll endlich gescheh?n.

ALLE:
Soll gescheh?n, soll gescheh?n, soll gescheh?n.

MARIUS:
Lamarque ist krank, erschöpft und blaß
Hat keine Chance mehr, wird gesagt.

ENJOLRAS:
Wann explodiert das Pulverfaß?
Wie lange noch bis zum großen Schlag?
Bis alle Feisten ihren Schöpfer seh?n?
Bis unsre Barrikaden steh?n?

BETTLER:
Schaut her und habt Erbarmen, wenn ihr könnt.
Schaut her, schaut her, bevor ihr weiterrennt.

Sterne

JAVERT:
Dort ? draußen im Dunkel,
Ein sündiger Flüchtling,
Heillos und wild,
Heillos und wild,
Gott sei mein Zeuge:
Ich werde nicht ruh?n,
Bis sein Los sich erfüllt,
Bis sein Los sich erfüllt.
Im Schatten findet er Schutz,
Mein ist der Weg unsres Herrn.
Dem, der folget dem Pfad der Gerechten,
Hilft der Herrgott gern.
Doch wer da fällt
Wie Luzifer fiel...
Dem leuchtet
Kein Stern!

Klar, wie die Sterne stehen ?
Wer kann sie zählen?
Finsternis füll?n sie
Mit leuchtender Macht.
Hüten die Herden hier,
Schweigend und still,
Halten Wacht in der Nacht,
Halten Wacht in der Nacht.
Noch eh? sein Wort uns gebar
Und bis zum jüngsten Gericht,
Gnadenlos glänzend
Tut ihr eure Pflicht
Und ihr ändert euch nicht.
Doch wenn ihr fallt
Wie Luzifer fiel,
Verzehrt euch
Das Licht.

Und so soll es sein, denn so steht's geschrieben
An den Pforten zur Seligkeit,
Daß die, die straucheln,
Dafür bezahl?n
In Ewigkeit.

Laßt mich ihn finden
Daß ich ihn bringe
Wohin er gehört.
Ich geb? niemals auf
So lang wie ich leb?
Bei den Sternen, ich schwör's.

Rot und Schwarz (Das ABC Café)

COMBEFERRE:
Die Kämpfer steh?n
Rund um Notre Dame!

FEUILLY:
Auch Rue du Bac
Erwartet das Signal!

COURFEYRAC:
Nicht Studenten sind's allein,
Jeder will der Erste sein,
Alle reichen uns die Hand!
Ganz Paris, das ganze Land!

ENJOLRAS:
Die Zeit ist nah.
Gut, daß sich jeder in Ungeduld übt.
Doch seht euch vor:
Daß nicht der Wein die Sinne trübt!
Denn der Feind gegenüber ist listig und stark.
Er hat Männer und Waffen wie wir nur im Traum.
Alle sitzen und reden und fühl?n sich im Recht,
Doch die Garde des Königs beeindruckt das kaum.
Wir sind bereit
Uns alle zu sammeln
Mit Hoffnung und Mut,
Doch noch ist's nicht so weit.
Marius! ? Na endlich.

JOLY:
Was fehlt dir, Freund?
Du siehst so mitgenommen aus!

GRANTAIRE:
Komm, trink, und sag, was dir geschah.

MARIUS:
Ein Engel kam, ein guter Geist,
Der dich aus jeder Trauer reißt,
Ein Blitz ? schon war sie nicht mehr da!

GRANTAIRE:
Ich glaub?, ich hab?
Es mit den Ohr?n!
Freund Marius hat sein Herz verlor?n?
Plötzlich sieht die Welt so weiblich aus!
Komm runter, Kleiner, hier ist Krieg!
Schwärm nicht vom Casanovasieg!
Wir sind hier nicht im Opernhaus!

ENJOLRAS:
Endlich ist es soweit,
Wird Geschichte gemacht.
Hier geht's nicht um den Spaß
Von verwöhnten Flanierern der Nacht.
Hat sich jeder gefragt,
Welchen Einsatz er wagt?
Diese Oper wird ernst,
Daß ihr euch nicht beklagt!
Die Farben dieser Welt
Soll?n leuchten, wenn es tagt...

Rot ? das Blut ist heiß und jung!
Schwarz ? die schwere Leidenszeit!
Rot ? die Morgendämmerung!
Schwarz ? die Nacht verliert denn Streit!

MARIUS:
Hättest du sie geseh?n,
Könntest du mich verstehn ?
Dieser Schock bis ins Mark
Bei dem Anblick von ihrem Gesicht!
Hättest du sie geseh?n,
Wär? dir Gleiches geschehn ?
Wie die Welt sich erhellt
Durch eine Ladung Licht...
Und alles, was dich quält,
Nun kümmert es dich nicht!

GRANTAIRE:
Rot...

MARIUS:
... die Glut des Augenblicks!

GRANTAIRE:
Schwarz...

MARIUS:
... sind Einsamkeit und Tod!

STUDENTEN:
Rot...

MARIUS:
... die Farbe meines Glücks!

STUDENTEN:
Schwarz...

MARIUS:
... die Farben meiner Not!

ENJOLRAS:
Marius, nur ein Kind spricht wie du.
Ich glaubte, du gehörst dazu.
Doch uns hier ruft ein großes Ziel.
Was schert und jetzt dein Liebesleid?
Wir kämpfen für die neue Zeit.
Ein kleines Leben zählt nicht viel!

ENJOLRAS UND DIE STUDENTEN:
Rot ? das Blut ist heiß und jung!
Schwarz ? die schwere Leidenszeit!
Rot ? die Morgendämmerung!
Schwarz ? die Nacht verliert denn Streit!

ENJOLRAS:
Sag, Courfeyrac, sind die Gewehre da?
Feuilly, Combeferre, die Zeit wird langsam knapp.
Grantaire, wirf die Flasche fort!
Sind die Waffen schußbereit?

GRANTAIRE:
Schütt mir Branntwein in den Schlot
Und ich hauch sie alle tot!

COURFEYRAC:
In St. Antoin steh?n alle wie ein Mann!

COMBEFERRE:
In Notre Dame zählt jeder Pflasterstein.

FEUILLY:
Zwanzig Flinten, gut wie neu!

GAVROCHE:
Hört mal!

JOLY:
Zwanzig Schuß für jeden Mann!

GAVROCHE:
Alle mal herhör?n!

JEAN PROUVAIRE:
Vierzig Schuß hat Port St. Cloud!

GAVROCHE:
Hört doch mal her!

LESGLES:
Sieben Flinten St. Martin!

GAVROCHE:
General Lamarque ist tot!

ENJOLRAS:
Lamarque ist tot.
Lamarque ? sein Tod wird für und zum Fanal.
Der Mann des Volks.
Sein Tod ist das Angriffssignal!

Sein Begräbnis wird zeigen, wie sehr man ihn ehrt.
Es erhebt sich ein Schlachtruf, wie's niemals geschah.
Durch den Tod von Lamarque wird die Flamme genährt.
Alle fühlen: Der Tag der Erlösung ist da.
Die Zeit ist reif!
Heißen wir sie willkommen mit Hoffnung und Mut.
Heißes Herz! Und die Straßen pulsieren wie Blut,
Bald schon werden wir frei!
Alle strömen herbei
Wie ein einziger Schrei!

Das Lied des Volkes

ENJOLRAS:
Hört ihr, wie das Volk erklingt?
Von unsrer Wut erzählt der Wind.
Das ist die Symphonie von Menschen,
Die nicht länger Sklaven sind.
Jedes Herz schlägt, wie es kann,
Unsere Herzen trommeln laut.
Alles fängt ganz von neuem an,
Wenn der Morgen graut!

COMBEFERRE:
Wenn die Barrikade ruft,
Dann bebt der Feind vor unserm Schrei.
Wir bauen eine Welt
Ganz ohne Haß und Tyrannei.

COURFEYRAC:
Drum schließt euch uns an,
Jede Frau, jeder Mann, und seid frei!

CHOR:
Hört ihr, wie das Volk erklingt?
Von unsrer Wut erzählt der Wind.
Das ist die Symphonie von Menschen,
Die nicht länger Sklaven sind.
Jedes Herz schlägt, wie es kann,
Unsere Herzen trommeln laut.
Alles fängt ganz von neuem an,
Wenn der Morgen graut!

FEUILLY:
Wenn du kämpfst mit ganzer Kraft,
Hat bald ein Ende alle Not.
Mancher wird dahingerafft,
Stirbt einen ehrenvollen Tod.
Die Erde von Frankreich:
Vom Blut unsrer Helden hellrot!

CHOR:
Hört ihr, wie das Volk erklingt?
Von unsrer Wut erzählt der Wind.
Das ist die Symphonie von Menschen,
Die nicht länger Sklaven sind.
Jedes Herz schlägt, wie es kann,
Unsere Herzen trommeln laut.
Alles fängt ganz von neuem an,
Wenn der Morgen graut!

Schon so lang (Rue Plumet)

COSETTE:
Was nun?
Ich fühle mich wie gerade erst gebor?n.
Was tun?
Hat jemand je so schnell sein Herz verlor?n?
Was ist bloß mit dir los, Cosette?
Vielleicht warst du zu oft allein?
So vieles bleibt verhüllt
Und schweigt mich an wie Stein.

Schon so lang
Hab ich so viele Fragen, doch Antworten
Finde ich nicht.
Schon so lang
Hör ich tief in der traurigsten Stille
Ein Seufzen, ein fernes Gedicht.
Es verspricht eine Welt ohne Raum und Zeit,
Furchtbar weit und doch unsagbar nah,
Für mich bereit...

Weiß er, daß es mich gibt?
Oder hoff? ich zuviel?
Sah er auch, was ich sah?
Ob er fühlt, was ich fühl?

Schon so lang, viel zu lang schon allein,
Doch die Liebe kommt endlich zu mir.
Finde mich, find mich hier.

VALJEAN:
Sag, Cosette,
Du mußt sehr einsam sein.
Wie grübelnd, wie traurig scheinst du mir.
Doch glaub mir, ach, wär? es mir gegeben,
Ich füllte dir dein Leben.
Wie trostlos ist das, ich versteh?,
Wenn ich alleine mit dir geh?.

COSETTE:
Warum hast du mir nie
Die Geschichte erzählt
Von dem Kind, das ich war,
Von der Zeit, die dich quält?
Warum schweigst du dich aus
Von dem Leben davor?
Warum gräbst du dich ein
Und verschließt unser Tor?
Was schläft in deiner Brust,
Was du verbergen mußt?

Du bist gut.
Du erfüllst jeden Wunsch,
Eh er in meinen Augen erscheint.
Doch Papa, cher Papa,
Für dich bin ich noch immer das Kind,
Das im Wald nach dir weint.

VALJEAN:
Sag kein Wort.
Sag kein Wort, das erneut an uns frißt.
Worte gibt's,
Die man besser verschweigt,
Besser vergißt.

COSETTE:
Viel zu lang
War ich hilflos und klein,
Ich will endlich die Wahrheit erfahr?n
Aus den Jahr?n... all den Jahr?n.

VALJEAN:
Wirst versteh?n.
Gott enthüllt das Geheimnis
Im rechten Moment,
Du wirst seh?n.

MARIUS:
Schon so lang,
Hat mein Herz auf den Ansturm gewartet,
Der Himmel gewinnt!
Und so lang, wie es schlägt,
Werd? ich nicht davon lassen,
Was gerade so schüchtern beginnt.
Eponine, du bist wirklich
Ein wahrer Freund.
Nur durch dich geht die Sonne mir auf,
Und schau, wie sie scheint!
Denn ich schwebe auf Wolken, so leicht und so frei.

EPONINE:
Jedes Wort, das er sagt,
Reißt mein Leben entzwei!
Schon so lang
Hab? ich solch einen Menschen gesucht,
Doch er läßt mich allein.
Fragte er ? wär? ich sein!

MARIUS & EPONINE:
Schon so lang wart? ich hier und sehn mich nach ihr (dir).

MARIUS:
Sie ist nah!

EPONINE:
... ist schon da...

Mein Herz ruft nach dir

MARIUS:
Mein Herz ruft nach dir,
Mein Herz wird mir schwer ?
Ich mache alles ganz verkehrt,
Wenn du verzeihst,
Ich weiß noch nicht mal, wie du heißt!
So ein Gesicht ?
Ohne dich leb? ich nicht.

COSETTE:
Mein Herz ruft nach dir,
Ganz gleich, was geschieht.

MARIUS:
Ich heiße Marius Pontmercy.

COSETTE:
Und ich Cosette.

MARIUS:
Cosette ? ein Name wie ein Lied.

COSETTE:
Ein Lied für dich.

MARIUS:
Meinst du mich?

COSETTE:
Ewig dich.

MARIUS:
Mein Herz ruft nach dir...

BEIDE:
... mein Herz fliegt dir zu...

MARIUS:
Kann es denn wahr sein? Ich und du?
Cosette! Cosette!

COSETTE:
Wir sind verbunden ewiglich.

MARIUS:
Träume ich?

COSETTE:
Du träumst nicht.

MARIUS:
Mein Herz ruft nach dir.

EPONINE:
Niemals wollte er's von mir.

MARIUS & COSETTE:
Mein Herz fliegt dir zu.

MARIUS:
Vom ersten Blick
An keine Ruh?.

EPONINE (gleichzeitig):
Keinen Blick
Hat er dafür.

COSETTE:
Was ich auch tu...

EPONINE:
Niemals spricht er so mit mir,
Nicht mit mir.

MARIUS:
... dir ganz nah.

EPONINE:
Nicht mit mir, nicht mit mir.

COSETTE:
Für dich da.

COSETTE & MARIUS:
Es ist
Nicht nur ein Traum,
Nein, kein Traum.
Komm, sag ja.

EPONINE (gleichzeitig):
Sein Herz...
... ruft nach ihr,
Nein, sein Herz ruft
Nicht nach mir.

Der Überfall

MONTPARNASSE:
Dies ist sein Loch,
Der alte Fuchs, er ist schlau.

CLAQUESOUS:
Er läßt sich kaum einmal seh?n.

BABET:
Er bleibt hübsch unten im Bau.

BRUJON:
Riecht nach Beute hier.

THÉNARDIER:
Zehn Jahre her,
Er hat Cosette weggekauft.
Er hat sie billig gekriegt,
Hab mir das Haar ausgerauft.
Jetzt bezahlt er mir.

BRUJON:
Mir doch egal,
Wie du dich rächst.
Hauptsache ist,
Daß du dann blechst!

THÉNARDIER:
Du hältst dein Maul.
Hilf mir da rauf!

BABET:
Wen ha?m wir hier?

THÉNARDIER:
Wer ist die Kleine?

BABET:
Bloß dein Balg Eponine.
Was will die hier, warum
Schleicht sie dir um die Beine?

THÉNARDIER:
Eponine, hau schon ab!
Merkst du nicht, daß du störst?
Dies hier tun wir alleine.

EPONINE:
Ich kenn? dies Haus.
Ich sag euch: Da drin gibt's nichts zu hol?n.
Nur das Mädchen und der Mann,
Die bewachen keinen Schatz.

THÉNARDIER:
Weg, und zwar gleich!
Spinnst du total?
Sonst wirst du von
Mir übers Knie gelegt.

BRUJON:
Sie wird ja weich.

CLAQUESOUS:
Das ist normal.

MONTPARNASSE:
Hau? ab, ?Ponine.
Hau? ab, du bist im Weg.

EPONINE:
Laßt sie in Ruh?! Oder ich schrei gleich!

THÉNARDIER:
Bist du wohl still! Oder ich hau dich
Windelweich.

CLAQUESOUS:
Darf doch nicht wahr sein!
Hat man so was geseh?n?
Die Göre nimmt es sich raus, uns
Eine Nase zu dreh?n!

BRUJON:
Keinen Laut will ich hör?n!

EPONINE:
Gut, ihr wollt es nicht anders.
Werdet schon sehen...

THÉNARDIER:
Warte, du Biest!
Das ging zu weit!
Ich hau? dich blau!
Das tut dir Leid!
Die wird von mir
Fertiggemacht.
Nehmt die Kanäle,
Taucht in die Nacht!

MARIUS:
Was sie vertrieb ? war das dein Schrei?
Wieder ?Ponine ? tapfer und treu!
Liebste Cosette, meine ?Ponine
Führte mich hier
Zusammen mit dir!

Schritte ganz nah.
Fort! Doch ich bin
Bald wieder da.

Der Aufbruch

VALJEAN:
Mein Gott, Cosette!
Was für ein schrecklicher Schrei!
Ich hörte viele laute Stimmen in der Nacht.

COSETTE:
Das war mein Hilferuf, Papa.
Ich hatte Angst und war allein.
Sie hörten mich und sie rannte fort.

VALJEAN:
Cosette, mein Kind, was wir nun aus uns zwei?n?

COSETTE:
Jenseits der Mauer sah ich sie,
Drei Männer in der Dunkelheit.

VALJEAN:
Nein, meine Ruhe find? ich nie.
Jetzt holt uns ein die alte Zeit.

Bestimmt Javert!
Er hat mich endlich gestellt!
Ich bring? Cosette in Sicherheit,
Die geben nicht auf!
Lebenslang gejagt von Schatten,
Und sie kommen wieder her.
Gleich morgen nach Calais
Und dann ein Schiff und übers Meer.
Mach schon, Cosette, pack alles ein,
Frag nicht wofür!
Ich will ja nur dein Glück.
Mach schon, Cosette, wir schließen hinter uns die
Tür und kommen nie zurück.

Morgen schon

VALJEAN:
Morgen schon!
Ein neuer Tag ? und doch, die Angst bleibt da
Auf meinem langen Weg nach Golgatha.
Die Kerle kennen mein Geschick,
Und sicher kommen sie zurück ?
Morgen schon!

MARIUS: Ich habe nicht gelebt bis heut?,
Wie kann ich leben, wenn du fort bist?

VALJEAN:
Morgen schon.

MARIUS & COSETTE:
Schon morgen bist du furchtbar weit ?
Wenn alles, was mir bleibt, dein Wort ist?

EPONINE:
Morgen noch ein? Tag allein.

MARIUS & COSETTE:
Werden wir uns wiederseh?n?

EPONINE:
Noch ein Tag, an dem er wegschaut.

MARIUS & COSETTE:
Denn ich lebe nur für dich.

EPONINE:
Niemals wird er bei mir sein.

MARIUS & COSETTE:
Halt mich fest und glaub an mich!

EPONINE:
Nie hat er an mich geglaubt!

ENJOLRAS:
Morgen schon brüllt der Orkan!

MARIUS:
Folg? ich ihr, wohin sie geht?

ENJOLRAS:
Barrikaden künden Freiheit!

MARIUS:
Brauchen mich die Brüder hier?

ENJOLRAS:
Morgen schon bricht Freiheit an!

MARIUS:
Wenn ich bleib ? was wird aus mir?

ENJOLRAS:
Wißt ihr wo ihr hingehört?

CHOR (gleichzeitig):
Die Zeit ist reif
Der Tag ist nah.

VALJEAN:
Morgen schon!

JAVERT:
Morgen schon kommt die Revolte,
Wir ersticken sie im Keim.
Soll?n sie kommen, diese Schuljungs,
Blutig schicken wir sie heim!

VALJEAN (gleichzeitig):
Morgen schon!

THÉNARDIERS:
Was für ein Gewühl.
Morgen sind sie tot.
Morgen gibt's Gefühl
Im Sonderangebot.
Nehmt die Helden aus,
Faßt in ihren Latz.
Morgen abend sind sie
Alle abgekratzt!

CHOR (2 Gruppen):
1: Morgen schon ein neuer Anfang...
2: hebt die Freiheitsfahne hoch...
1: der das Recht für alle bringt...
2: die das Recht für alle bringt.
1: Harmonie und neuer Einklang...
2: hört ihr, wie die Menschheit singt?

BEIDE GRUPPEN:
Hört ihr, wie das Volk erklingt?

MARIUS:
Mein Platz ist hier.
Ich kämpf mit euch.

VALJEAN:
Morgen schon.

MARIUS & COSETTE:
Ich habe nicht gelebt bis heut...
... wie kann ich leben, wenn du fort bist?

JAVERT (gleichzeitig):
Ich verkleide mich als Volksheld,
Ich verfolge jeden Schritt.
Ich will wissen, was sie wollen,
Mach zum Schein das Spielchen mit

EPONINE (gleichzeitig):
Morgen noch ein Tag allein.

VALJEAN (gleichzeitig):
Morgen schon!

THÉNARDIERS:
Was für ein Gewühl.
Morgen sind sie tot.
Nehmt die Helden aus.
Faßt in ihren Latz!

MARIUS & COSETTE:
Schon morgen bist du furchtbar weit...
... wenn alles, was mir bleibt, dein Wort ist.

JAVERT (gleichzeitig):
Morgen schon kommt die Revolte,
Wir ersticken sie im Keim.
Soll?n sie kommen, diese Schuljungs...

EPONINE (gleichzeitig):
Niemals wird er bei mir sein.

THÉNARDIERS (gleichzeitig):
Was für ein Gewühl...
Morgen sind sie tot.
Morgen gibt's Gefühl im Sonderangebot.

VALJEAN:
Drum fliehe, wer noch leben mag,

VALJEAN & JAVERT:
Schon morgen ist der jüngste Tag.

ALLE:
Denn morgen wird sich zeigen,
Ob uns Gott für unser Leid belohnt.
Morgen früh
Oder nie!
Morgen schon!

2. Akt

Nur für mich

EPONINE:
Und wieder bin ich ganz allein,
Ein Botengang mit Höllenqualen.
Ich will kein Geld von euch, mein Herr,
Das ist mit Geld nicht zu bezahlen.
Die Nacht ist schon so nah ?
Fast könnt? ich glauben er wär da.

Ich ziehe oft allein umher,
Wenn alle andern Menschen schlafen.
Wie oft hab ich von ihm geträumt,
Und daß wir uns im dunkeln trafen.
Der Mond am Himmelszelt
Führt mich in meine eigne Welt.

Nur für mich,
Im Stillen ist er bei mir.
Ganz allein durchwachen wir die Nächte.
Dann spür ich:
Sein ferner Arm berührt mich,
Und wenn ich mich verlauf, schließ ich die Augen
Und er führt mich.

Regen fällt, die Straße fließt wie Silber.
Nebel steigt, im Fluß verwehn die Lichter.
Dunkle Bäume, die Zweige schwer von Sternen,
Und alles was ich seh, sind unsre ewigen Gesichter.

Doch ich weiß, es kann ja nie gescheh?n,
Denn ich red nur mit mir selbst und nicht mit ihm.
Ja, ich weiß, er hat mich überseh?n,
Ganz egal, ich muß zu ihm steh?n.

Ich lieb ihn, doch geht die Nacht vorüber,
Ist er fort. Der dunkle Fluß wird trüber.
Er fehlt mir ? die Welt verliert die Farben,
Die Bäume kahl, die Menschen fahl,
Die Straßen voller Narben.

Ich lieb ihn,
Doch täglich muß ich sehen,
Wie er lebt, als hätt's mich nie gegeben.
Sein Leben wird ohne mich vergehen.
Die Welt ist voller Seligkeit und darf nicht hinein.
Ich lieb ihn ? ich lieb ihn ? ich lieb ihn,
Doch nur für mich allein.

Siegen oder untergeh?n

COMBEFERRE, FEUILLY,
COURFEYRAC, PROUVAIRE:
Hier geloben wir: Die Barrikade hält.

MARIUS:
Laß sie kommen in Scharen,
Wir reiben sie auf!

ENJOLRAS:
Was heute geschieht,
Verändert die Welt.

GRANTAIRE:
Wir hau?n sie zusammen,
Verlaßt euch darauf.

COMBEFERRE:
Hier und jetzt fängt es an!

COURFEYRAC:
Und wenn's mich erwischt, wo sich Menschen befrei?n,
Wo's am heißesten hergeht,
Dort werd? ich sein!

FEUILLY:
Euch beerdigen wir.
Wir sind hier!

ARMEEOFFIZIER:
He, ihr Verrückten, hört zu, was ich sag!
Keiner greift ein, wenn man euer Fell gerbt!
Ihr seid allein
Und ohne Freund.
Ergebt euch ? oder sterbt!

ENJOLRAS:
Siegen oder untergeh?n!
Sie soll?n unsre Volksmacht seh?n!

ENJOLRAS UND STUDENTEN:
Siegen oder untergeh?n!
Sie soll?n unsre Volksmacht seh?n!

Javert auf der Barrikade

POSTEN (JOLY):
Er ist zurück.

JAVERT:
Freunde, hört her,
Ich hab? alles geseh?n,
Ihre Reihen steh?n dicht,
Die Reserven sind groß,
Nein, ich irre mich nicht.

Sei?n wir gewarnt!
Ihre Feuerkraft reicht,
Uns zu Leibe zu geh?n,
Jede List wird gebraucht,
Um den Kampf zu besteh?n.

ENJOLRAS:
Habt Mut!
Wenn du all ihre Pläne kennst,
Steht's für uns gut.
Wir sind stark, doch auf unsre Art.
Wir besiegen Regimenter.

JAVERT:
Ich hab? alles mitgehört.
Sie greifen nicht mehr an heut? nacht.
Erst mal hungern sie uns aus,
Doch dann eröffnen sie die Schlacht.
Jedes Sturmgeschütz
Wird nach rechts gebracht.

Wir Kleinen

GAVROCHE:
Lügner!
Ich grüße Sie, Inspektor,
Und ich freue mich sehr.
Ich kenne diesen Schuft,
Er heißt Inspektor Javert!
Drum glaubt ihm bloß kein Wort, er lügt,
Sobald er nur spricht.
Ich bin zwar ziemlich klein
Doch hintergeht man mich nicht!
Wir Kleinen können mehr,
Sind flinker als der Blitz.
Seh?n aus wie leichte Beute,
Doch wir beißen spitz!
Drum trete keinen Hund,
Auch wenn's ein Welpe ist.
Wir kämpfen, bis uns jeder
Aus den Händen frißt!
Und der Welpe frißt euch auf
Wenn er erwachsen ist.

Der Regen (Eponines Tod)

EPONINE:
Keine Angst, Monsieur Marius,
Ich bin nicht mehr in Not.
Der Regen färbt mich rot,
Doch tut er mir nicht weh.
Ihr helft ? ich könnt vor Glück verglüh?n.
Ihr schützt mich vor der Nacht,
Ihr haltet mich ganz sacht
Und Regen läßt die Blumen blüh?n.

MARIUS:
Ich brauche dich, ?Ponine, ich geb? die Welt,
Wenn meine Liebe dich am Leben hält.

EPONINE:
Umarmt mich nur, und grämt euch nicht.
Streichelt mich, tröstet mich.

MARIUS:
Leben sollst du hundert Jahr?,
Du hattest es so schwer.
Ich geb? dich nicht mehr her.

EPONINE:
Der Regen schmerzt nicht mehr.
Der Regen wäscht mein Leben rein.
Ihr schützt mich vor der Nacht,
Ihr haltet mich ganz sacht.
Ich schlaf in euren Armen ein.
Der Regen hat euch mir
So nah gebracht.
Der Mond hat sich
Vom Nebel frei gemacht.
Ich atme eure
Nähe ein,
Fast zu schön, um wahr zu sein.
Keine Angst, Monsieur Marius,
Ich bin nicht mehr in Not.
Der Regen färbt mich rot,
Doch tut er nicht mehr weh.
Ich könnt vor Glück verglüh?n.

MARIUS:
Schlafe, meine Eponine.
Du bist nicht mehr in Not.
Der Regen färbt dich rot,
Doch tut er dir nicht weh.
Ich helf...

EPONINE:
Ihr schützt mich vor der Nacht,
Ihr haltet mich ganz sacht,
Und Regen
Läßt die Blumen...

MARIUS:
... und ich komm mit dir
In deine Träume...
... läßt die Blumen blüh?n.

Jean Valjean auf der Barrikade

JOLY:
Hier kommt ein Mann in Uniform.
Was willst du bei uns? Sprich!

VALJEAN:
Ich schließe mich dem Aufstand an.

JOLY:
Komm her, zeig dein Gesicht!

POSTEN:
Warum trägst du Soldatenrock?

VALJEAN:
So ließ man mich hier rein.

JOLY:
Ihr seid nicht mehr ganz jung, mein Herr.

VALJEAN:
Ich kann euch nützlich sein.

JOLY:
Schaut euch den Gefangenen an.

GRANTAIRE:
Freiwillig kam auch er!

COMBEFERRE:
Ein Spitzel! Sagt, er heißt Javert.

COURFEYRAC:
Er ist ein toter Mann.

POSTEN:
Sie kommen! Zeit, daß man sie grüßt!

Der erste Angriff

ENJOLRAS:
Nehmt dies und legt gut an.
Und wer uns in den Rücken schießt,
Hat wenig Freud dran

POSTEN 1:
Ein Zug Pioniere im Anmarsch auf die Barrikade!

POSTEN 2:
Infanterie hinter ihnen! Fünfzig Mann oder mehr!

ENJOLRAS:
Feuer!

STIMME:
Scharfschütze

Trinkt mit mir

FEUILLY:
Trinkt mit mir auf all die Zeit.
Singt mit mir, die Nacht ist weich.

PROUVAIRE:
Träumt von all den Mädels,
Die man gern hätt?.

JOLY:
Denkt an all die Mädels
In eurem Bett.

FEUILLY, PROUVAIRE, JOLY, COMBEFERRE:
Trinkt auf sie
Und trinkt auf euch!

GRANTAIRE:
Trinkt mit mir auf all die Zeit.
Schließlich ist der Tod nicht weit!
Wer wird an dich denken, wenn du krepierst?
Kann es sein, daß du kein Schwein interessierst?
Heldentraum ? und Wirklichkeit...

MÄNNER: Trinkt mit mir

FRAUEN: Trinkt mit mir

MÄNNER: auf all

FRAUEN: auf all

MÄNNER: die Zeit.

FRAUEN: die Zeit.

MÄNNER: Auf den Tag

FRAUEN: Auf den Tag

MÄNNER: und auf

FRAUEN: und auf

MÄNNER: das Licht.

FRAUEN: das Licht. Daß den
Schrein der Freundschaft
Keiner betrügt!

ALLE:
Daß der Wein der Freundschaft
Niemals versiegt!

MÄNNER: Trink auf dich

FRAUEN: Trink auf dich

MÄNNER: und trink

FRAUEN: und trink

MÄNNER: auf mich.

FRAUEN: auf mich.

MARIUS:
Bald schon fährt sie übers Meer,
Heut? empfängt mein Herz den Stich.
Nur mit dir, Cosette,
Erwärmt sich die Welt.
Fühlst du Schmerz, Cosette,
Wenn Marius fällt?
Ob du weinst,
Cosette,
Um mich?

Bring ihn heim

VALJEAN:
Herr, mein Gott,
Hör mein Fleh?n.
Steh mir bei,
Laß kein Unrecht gescheh?n.
Er ist jung,
Laß ihn zieh?n.
Hilf im auf,
Segne ihn.
Bring ihn heim.
Bring ihn heim.
Bring ihn heim.
Er rührt mich wie mein eigner Sohn,
Hätt? Gott mir einen Sohn gewährt.
Die Sommer flieh?n,
Unbeschwert
Verfliegen sie
Um mich her,
Und ich bin alt
Und bleib nicht mehr.
Laß ihn blüh?n,
Liebesblind.
Segne ihn,
Er ist fast noch ein Kind.
Herr, du nimmst,
Herr, du gibst,
Doch du schützt,
Die du liebst.
Meinen Leib geb? ich hin,
Laß ihn zieh?n, bring ihn heim,
Bring ihn heim,
Bring ihn heim.

Die letzte Schlacht

ARMEEOFFIZIER:
He, Barrikadenpack, hört einmal her!
Das Volk von Paris schläft friedlich und tief.
Ihr seid verlor?n
Und ganz allein.
Sucht ihr den sich'ren Tod?

ENJOLRAS:
Lebend bekommt man uns nicht!
Ich erschieß, wen ich kann.

COMBEFERRE:
Bis das Auge mir bricht!

COURFEYRAC:
Rache nun für jeden Mann.

ENJOLRAS:
Laßt andre unsre
Erben sein,
Die Erde zu befrei?n!

In der Kanalisation

THÉNARDIER:
Ha, da grinst das Gold
Frech aus dem Gebiß.
Ihr versteht, Monsieur,
Mir nützt es ungleich mehr als euch.
Morgen bring ich's an den Mann.
Nochmals vielen Dank.
Pfeif? auf den Gestank.
Leichenduft im Rattenloch,
Die Hölle haucht dich an,
Doch du gewöhnst dich schnell daran.

Auch hier muß einer nach dem Rechten seh?n.
Kannst du mir ruhig glauben,
Gar nicht nötig, daß du grienst.
Jemand muß für die Ordnung geradesteh?n.
Bin im öffentlichen Dienst.

So ein schicker Ring,
Fesches kleines Ding,
Wenn ich den nicht greife,
Bin ich wirklich strafbar dumm.
Edler Herr, mein Dank ist groß.

Feiner Glitzerdreck,
Nehm's dem Buben weg,
Sein Herzchen schlägt nicht länger,
Seine Erdenzeit ist um.
Doch die Uhr tickt tadellos.

Auch hier muß einer nach dem Rechten seh?n,
Bevor die kleine Ernte
Wegschwimmt im Kloakensud.
So was läßt Thénardier nicht untergeh?n,
Wenn die Gosse trieft vor Blut.

Schöne Welt, wo du Reißzähne brauchst,
Sieger bleibt nur das gierigste Tier.
Und Gott in der Höhe,
Der mischt sich nicht ein,
Der ist tot wie der Kerl hier vor mir.
Ich such in den Wolken nach dem Himmel
Und finde doch nur den Mond,
Hier scheint der Beutemond.

Javerts Selbstmord

JAVERT:
Was für ein Mann!
Was für ein teuflischer Plan!
Er stellt mir Fallen, und dann ?
Dann fängt er nichts damit an!
Denn seine Stunde war da,
Besiegelt war mein Geschick,
Alles was war
Bekommt man einmal zurück.
Kurzer Prozeß,
Nur ein Stich und ein Schrei,
Die Rache war sein ? und er ließ mich wieder frei!
Nein, ich leb nicht in der Schuld eines Diebs,
Die Jagd ist aus, doch ich wahr? mein Gesicht.
Ich bin das Recht, und das macht man nicht schlecht,
Spuck? auf sein Mitleid ? ich brauche es nicht!
Es gibt nichts, was gemeinsam und wär?.
Es heißt: Entweder ich oder er!

Hat dieser furchtbar fremde Mann
Schon über meinen Sinn Gewalt?
Der Mann, den ich so glühend jagte,
War gnädig zu mir, gab mir die Freiheit.

Ich sollt? vergeh?n durch seine Hand,
Das war sein Recht.
Mein Recht war nur mein eigner Tod,
Jedoch ich leb? in Höllennot.

Alles dreht sich in mir.
Kann man diesem Mann trau?n?
Schenkt ihm Gott seine Gnade?
Wird den Himmel er schau?n?
Wird nun der Zweifel mich verzehr?n,
Der all die Jahre mich nicht fand?
Mein Herz aus Stein beginnt zu beben,
Die Ordnung der Welt versinkt im Schatten.
Schickt in der Satan, schickt ihn Gott?
Kann er versteh?n?
Durch sein Erbarmen heute nacht
Muß ich erst recht zu Grunde geh?n.

Ich verlier? den letzten Halt,
Die Gestirne schwarz und kalt,
Ringsumher die nackte Nacht
Droht in gräßlicher Gastalt.
Ich quittiere meinen Dienst
In der Welt des Jean Valjean,
Hier bleibt nichts für mich zu tun,
Bricht kein neuer Morgen an ???

Weiter

1. FRAU:
Saht auch ihr die
Kinder geh?n zur Schlacht?

2. FRAU:
Barrikadenkinder, wie sie
Starben letzte Nacht?

3. FRAU:
Saht auch ihr sie
Liegen blutbefleckt?
Jemand sang auch sie in Schlaf
Und hat sie zugedeckt.

4. FRAU:
Sei verflucht, wer
Kinder niederstreckt!

5. FRAU:
Keiner weckt sie.

6. FRAU:
Keiner holt sie her.

2. FRAU:
Blutig kann der Sommer sein,
Umsonst und sorgenschwer.

7. FRAU:
Lauter Schuljungs
Vor dem ersten Kuß.
Kämpften für die Zukunft,
Weil die Wahrheit siegen muß.

3. FRAU:
Was bleibt übrig nach dem letzten Schuß?

4. FRAU:
Nichts wird anders.
Alles bleibt sich gleich.

8. FRAU:
Jedes Jahr ein neuer Balg, wir sorgen dann für euch.

7. FRAU:
Weiter geht's, Tränen sind verkehrt.

6. FRAU:
Warum soll?n wir beten,
Wenn uns niemand dabei hört?

FRAUEN (ALLE):
Weiter, weiter, weiter trifft es jeden,
Der sich wehrt.

Weiter, weiter, weiter wie es war.
Stunden werden Tage und schon wieder flieht ein Jahr.
Nichts wird anders. Nichts fällt in den Schoß.
Schnell dreht sich das Karussell und wieder geht es los.
Schneller ? und die Schatten werden groß!

Dunkles Schweigen an den Tischen

MARIUS:
Dieser Schmerz kennt keinen Namen,
Niemand bringt sie wieder her.
Dunkles Schweigen an den Tischen,
Meine Freunde sind nicht mehr.

Hier erhob sich ihre Flamme,
Hier ergriff sie Mann für Mann.
Hier besangen sie die Zukunft,
Doch die Zukunft brach nicht an.

Von dem Tisch dort tief im Winkel
Schauten sie die neue Welt,
Und ihr Lied stieg hoch zum Himmel,
Ich vernehm? sie noch,
Denn jedes Wort hat sie geeint
Zum Abendmahl der Freundschaft
Für den Barrikadentod als Held.

Meine Freunde, seid mir gnädig,
Ich vermisse euch so sehr.
Dieser Schmerz kennt keinen Namen,
Niemand bringt euch wieder her.

An den Fenstern starr?n Gespenster,
Werfen Schatten in den Raum.
Dunkles Schweigen an den Tischen,
Keiner teilt mit mir den Traum.

Meine Freunde, fragt mich niemals,
Ob sich solch ein Opfer lohnt.
Dunkles Schweigen an den Tischen,
Weil kein Freund die Nacht bewohnt.

Jeden Tag

COSETTE:
Jeden Tag
Denken wir an die Nacht,
Die uns ewig gemacht.

Mein Herz ruft nach d
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